Jahresrückblick: auf uns!

Das macht man doch so am Jahresende: innehalten, schaun, was war, sich verabschieden vom Alten, bevor man das Neue gespannt begrüßt. Genau genommen ist die Sunday Assembly in München ja erst ein halbes Jahr alt. Zu zweit haben wir losgelegt Anfang Mai am Corso Leopold. Dann die erste echte Assembly am Kulturstrand, völlig verregnet, aber in bester Stimmung.

Sunday Assembly München
Nass und klein und fein im Juni.

Danach haben wir begeistert die Seidlvilla-Premiere vorbereitet – und sind in dem großen Raum nur zu viert gesessen (hallo, Thomas und Dieter, schön, dass ihr da wart! Wer weiss, obs sonst weitergegangen wäre). Es ging weiter, auch Dank wohlwollender Berichterstattung und Mundpropaganda.

Volles Haus im November

So viele schöne Begegnungen, interessante Gedanken, feine Momente! Wir haben über Dankbarkeit gesprochen, über Freundschaft, Begeisterung und die eigene Endlichkeit. Und über die Fülle, die so oft in Überfluss mündet.

Gesungen wird immer, manchmal schräg, meist schön und immer begeistet.
Kaffee/Kuchen/gute Gespräche

Und jetzt? – Kommen zwischen den Jahren erstmal Leere und Stille, die es auch so dringend braucht. Hoffentlich sehen wir uns gesund wieder im Neuen Jahr! Die nächste Sunday Assembly gibts am 21. Januar um 11 Uhr in der Seidlvilla. Thema dann: „Anfangen“.

Die Wiedergeburt des Lichts

Während dem einen kein noch so kleiner Strohstern ins Haus kommt, geht die andere ganz entspannt mit der Familie in die Kirche – an Weihnachten. Wer sich nicht mehr als Christ fühlt, oder es nie war, überlegt sich vielleicht: wie umgehn mit dieser 4-5 Wochen dauernden Glitzer-Glühwein-Geschenke-Ralley, die ihren Höhepunkt am 24./25. Dezember erreicht. Wer den Jahres-End-Stress geschickt umkurvt, kann dieser Zeit ja durchaus was abgewinnen. Es soll unter Atheisten/Agnostikern/Humanisten ausgesprochene Weihnachtsliebhaber geben, die ihre wertvolle Sammlung an Baumkugeln jedes Jahr erweitern. Und genau genommen ist es eh immer dasselbe, nur dass der christliche Stempel als vorerst letzter auf dieses Datum gekommen ist. Denn die Wintersonnwende wurde schon in prähistorischer Zeit und in vielen Religionen und Regionen gefeiert. Sie steht für das Leben und das neu geborene Licht. Germanen und Nordeuropäer begingen das Julfest zu Ehren des Göttervaters Odin, der womöglich noch im Weihnachtsmann zu finden ist. Und der Christbaum? – Immergrüne Pflanzen waren schon im alten Ägypten Symbol des ewigen Lebens. Zweige und Kränze sollten Gesundheit ins Haus bringen. Im persisch-römischen Mithraskult wurde zur Wintersonnwende ein Baum geschmückt. Eine der ersten Erwähnungen des Christbaumes in der deutschen Literatur stammt erst von Johann Wolfgang von Goethe, im Werther-Roman. Also eine noch junge Tradition am 24.12. Wer es übrigens richtig schön heidnisch will, reitet in den Rauhnächten zwischen den Jahren mit der wilden Jagd und vertreibt Werwölfe und Dämonen. Frohes Neues!

Kyros der Große „erfindet“ die Menschenrechte

Warum ist der 10. Dezember, der Human Rights Day, kein weltweiter Feiertag, –  für alle Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen? Am 10.12. 1948 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verkündet. In 30 Artikeln wird beschrieben, welche unveräußerlichen Rechte jeder Mensch hat. https://www.amnesty.de/alle-30-artikel-der-allgemeinen-erklaerung-der-menschenrechte   Als frühester bisher gefundener Vorläufer dieser UN-Resolution 217 A (III) gilt ein Tonzylinder aus dem antiken Persien, der sogenannte Kyros-Erlass. Auf diesem Tonzylinder – Form und Größe erinnern an ein Nudelholz –  wird in Keilschrift in akkadischer Sprache die Befreiung der Sklaven, die Gleichheit aller Rassen und religiöse Toleranz proklamiert, angeordnet von König Kyros dem Großen, kurz nachdem er Babylon erobert hat. Altertumsforscher sprechen bei der Schriftrolle allerdings von einem gut gemachten Stück Propaganda. Als weltweit erster Humanist oder gar Vordenker der Demokratie tauge der persische Eroberer und Gewaltherrscher Kyros II nicht.

Die Fülle – der Überfluss

So heißt die Überschrift zur nächsten Sunday Assembly am 17. Dezember 2017. um 11 Uhr in der Georgenstraße 84.

Überall werben jetzt wieder Kataloge und Zeitschriften mit Geschenk-Ideen. Ist das nicht verrückt? Was ist ein Geschenk? Ein verpackbarer und überreichbarer Ausdruck von Freude, Dankbarkeit, Anerkennung, Zuwendung, – der Satz „ich freue mich, dass es dich gibt “ hübsch verpackt, mit Schleife. Wunderbar! Wo Mangel herrscht oder ein heimlicher Herzenswunsch brennt, ist ein Geschenk Freude pur.

465 Euro 70 wollen Deutsche im Schnitt dieses Jahr für Geschenke ausgeben. (Quelle: statista.com, 56tausend Befragte)

Die meisten von uns leben in materiellem Überfluss, es ist mehr als genug da. Eigentlich ein Grund für Dankbarkeit. Aber vielleicht ist es mittlerweile zuviel des Guten?  – Was soll ich schenken, was mir wünschen? Wie kann ich auf andere Art meine guten Gefühle für jemanden ausdrücken? Ohne Pralinenschachtel, Socken, Einkaufsgutschein. 

Einkaufszettel als Rettung

Dazu kommt, dass der Überfluss oft auf Ausbeutung beruht – der Natur und anderer Menschen in sogenannten Billiglohnländern. Kein angenehmes Gefühl, die Mischung aus Schuld, Empörung, Hilflosigkeit und Verdrängung. Andreas Meißner hat dazu ein spannendes Buch geschrieben: Mensch, was nun? – Warum wir in Zeiten der Ökokrise Orientierung brauchen. Am 17.12. ist er unser Gast. Wir freuen uns auf viele gute Gedanken! Herzlich! Michael, Dieter, Kim, Birgit + das ganze SAS-Team.

Feiertag fürs Ehrenamt

Welche Tage im Jahreslauf könnten Feiertage für wirklich alle sein? Wollte man  die kirchlichen Feiertage ersetzen zugunsten humanistischer Hoch-Feste, in denen sich alle Menschen wiederfinden – der 5. Dezember wäre ein würdiger Kandidat für schul- und arbeitsfrei: der internationale Tag des Ehrenamtes. Je nach Zähl-Art sind es zwischen 15 und 24 Millionen Menschen über 14 Jahre, die in Deutschland freiwillig, ohne Bezahlung, für den guten Zweck arbeiten: in Vereinen, sozialen Organisationen, Bürgerinitiativen, Nachbarschaftshilfen…. und es sind in den vergangenen Jahren immer mehr geworden. Bürgerschaftliches Engagement stärke die Demokratie und Zivilgesellschaft, so Bundespräsident Steinmeier. Außerdem macht’s Freude, gebraucht zu werden und Sinn zu spüren. Deshalb ist „Hilf oft!“ ein Leitspruch der Sunday Assembly.