Ende und Anfang

Was genau passiert eigentlich, wenn ein Jahr zu Ende geht und ein neues beginnt? Wenn ein Konzert zuende geht, verbeugen sich Musiker und Dirigentin, es gibt Applaus und das Licht geht an im Saal. Wenn der Urlaub endet, packt man den Koffer und fährt wieder nach hause. Und so ein Jahr? Irgendwie unspektakulär wird es abends dunkel, wie immer. Und am nächsten Morgen geht die Sonne auf, auch wie immer. Hätten wir keinen Kalender, wüßten die meisten von uns gar nicht, dass genau hier etwas geendet bzw begonnen hat, außer eben ein Tag. Man hätte nur so ein ungefähres Gefühl, dass irgendwann mitten im Winter alles pflanzlich-Lebendige wie auf ein geheimes Kommando beschließt: Jetzt gehts wieder los! Lange bevor man überhaupt das erste Blättchen, die erste Blüte sieht. Hermann Hesses Stufen vielzitiert: „…und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“ Apropos Zauber: am 20.1. kommt zur nächsten Sunday Assembly der Zauberer Anderas Maier. Es geht ums Staunen. Herzliche Einladung in die Seidlvilla um 11 Uhr.

Staune mehr – am 20. Januar um 11 Uhr

Das ist der dritte Teil des Assembly-Mottos: lebe intensiver-hilf oft-staune mehr. Pippa Evans und Sanderson Jones haben damit die drei wichtigen Beziehungsarten, um die man sich kümmern kann, gut auf den Punkt gebracht: die Verbindung zu sich selbst (live better), zum konkreten Gegenüber (help often) und zum Großen Ganzen, von dem alle ein Teil sind (wonder more). „Staunen“ heißt dabei ganz Vieles: freundlich interessiert sein, sich überraschen lassen, das Nicht-Verstehen ertragen und vielleicht sogar genießen, Erwartungen klein halten und sich erfreuen am Unerwarteten, den eigenen „Anfänger-Geist“ kultivieren und bemerken, wenn die Schubladen zu schnell aufspringen, das Urteilen und Bewerten vorpreschen im Gedankenstrom.

Andreas Maier, Magier und Gast bei der nöchsten Sunday Assembly

Am 20. Januar um 11 Uhr in der Seidlvilla lehrt uns der Zauberkünstler Andreas Maier das Staunen und erzählt, was ihn zum Staunen bringt. Herzliche Einladung! Kuchenmitbringer*innen bekommen Extra-Applaus.

Besondere Zeit

Wintersonnwende, Julfest, Weihnachten, Alban Arthuan – die dunkelste Zeit des Jahres hat Menschen in unseren Breiten schon immer beeindruckt. Gefeiert wird die Wiedergeburt des Lichtes und dass die noch anhaltende Dunkelheit und Kälte den Kampf bereits verloren haben.

Junges Licht

In der „Edda“, einer Sammlung skandinavischer Sagen, wird erzählt, wie der Wolf versucht, das von Mutter Erde geborene Licht zu verschlingen. Eine Parallele zum biblischen Kindsmord des Herodes. Die Rauhnächte zwischen 21. Dezember und 1. bzw 6. Januar waren den Menschen unheimlich, die Türen zwischen den Welten – hieß es – stünden in dieser Zeit weit offen. Odin und Frau Percht würden ihr Unwesen treiben.

Der isländlische Licht-Verschlinger

Das Problem war eigentlich ein mathematisch-astronomisches: wie umgehen mit der Differenz zwischen Mond-Jahr (354 Tage) und Sonnenjahr (365 Tage)?! Daher auch Zeit „zwischen den Jahren“.  Die war belegt mit vielen Verhaltensregeln und Aberglauben: die Spinn- und Wagenräder sollten still stehen, keine Bettwäsche zum Trocknen draußen hängen, damit sich die Wilde Jagd nicht darin verfange. Dahinter steckt eigentlich nur die dauerhaft gute Idee, das Alltävliche ruhen zu lassen, innezuhalten, sich von Altem zu verabschieden, Neues willkommen zu heißen.

Sonnenaufgang am See

Wie gut, dass man dabei Kälte, Dunkelheit und Hunger heute nicht mehr fürchten muss. Nächste Sunday Assembly am 16. Dezember um 11 Uhr in der Schwabinger Seidlvilla.