Früher hatten es die Menschen in Vielem schwerer. Manches war aber auch einfacher, zum Beispiel, an die Kontrolle durch eine übergeordnete Wesenheit zu glauben und sich in ein von einer allmächtigen Entität gelenktes Schicksal zu ergeben. Die feste Überzeugung, dass eine Vaterfigur schon die richtigen Entscheidungen trifft, machte es leicht, dorthin Bitten und Gebete zu richten und sich geborgen zu fühlen. Womöglich lässt sich so ein Gott auch auf einen Deal ein. In etwa „ich nehme eine entbehrungsreiche Pilgerfahrt auf mich, dafür mach du bitte meine Mutter gesund.“ Wo finden Menschen heutzutage Zuflucht in schwierigen Situationen, wenn die Vernunft den Glauben aus Kindertagen unterwandert und gute Argumente gegen die reale Existenz einer solchen Vaterfigur liefert? Sondern, wenn im Gegenteil das Leben selbst als etwas höchst Chaotisches, Unberechenbares erscheint und Kontrolle nur eine Illusion ist?
Menschen können dann zum Beispiel Zuflucht und Geborgenheit bei sich selbst finden. In der Stille nach innen lauschen und gute Gefühle kultivieren, für sich und für andere. Die Meditationspraxis der „liebenden Güte“ hat ihre Ursprünge im Buddhismus, beeinhaltet aber keinerlei Glaubenssätze, sondern funktioniert eher wie ein säkulares Gebet, angeleitet von Heike Mayer, Achtsamkeits- und MBSR-Lehrerin. (2 Min Einführung, 30 Min Hauptteil)