Das Glück wohnt im Norden

Jedes Jahr gibt die UN einen sogenannten „World Happiness Report“ heraus. In 156 Ländern wurden dafür Faktoren wie Wohlstand, Lebenserwartung, Korruption und Freiheit untersucht. Die glücklichsten, oder besser zufriedensten Menschen wohnen demnach in Skandinavien. Dieses Jahr sind die Finnen auf Platz eins, gefolgt von Norwegen und Dänemark. Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr um eine Stelle vorgerückt, auf Platz 15. Das Wohlstandsniveau im Norden ist hoch und gleichmäßig verteilt: Skandianvier zahlen vergleichsweise hohe Steuern, dafür bekommen sie viel Sicherheit in Form einer sehr guten Gesundheitsversorgung und Bildung. Nirgendwo ist das Armutsrisiko so gering, wie in Finnland. Das Vertrauen in das Gemeinwesen ist hoch. Glücksforscher benennen für das Maß an Zufriedenheit drei wesentliche Faktoren: Gesundheit-Gemeinschaft-Genuss.  Geld als Mittel zum Ziel hat damit natürlich auch zu tun: die unglücklichsten Menschen leben allesamt in sehr armen Staaten, oder Staaten mit sehr ungleich verteiltem Reichtum. Der Ökonom Richard Easterlin von der University of California behauptet: sobald die Grundbedürfnisse der Bewohner gedeckt sind, kann Wirtschaftswachstum die Zufriedenheit einer Nation nicht mehr steigern. Dennoch: bis 60tausend Euro Jahreseinkommen hat Geld durchaus glückssteigernde Wirkung, darüberhinaus dann offenbar nicht mehr. Der Mensch gewöhnt sich leider viel zu schnell an Reichtum. Oder wie es der Künstler Herbert Achternbusch formuliert hat:“Das schöne Gefühl, Geld zu haben, ist nicht so intensiv, wie das Scheißgefühl, kein Geld zu haben“.

Und die Finnen? Haben unglaublich viel Platz und unberührte Natur um sich rum, jeder zweite hat eine Sauna daheim und sie sind Weltmeister im Kaffeetrinken. Und: in Finnland ist jeder 16. Mann alkoholkrank, in Deutschland „nur“ jeder 30. Vielleicht – mit mediterranem Klima – wären die Finnen uneinholbar Happiness-Champion ohne Suchtprobleme? Aber diese Zusammenhänge sind noch nicht erschöpfend erforscht. Nächste Sunday Assembly: 15. April, 11 Uhr, Seidlvilla, in München-Schwabing.